„Die Spielregeln sind gänzlich andere“
Frankfurt, 24. Oktober 2023 – Im Rahmen seiner Dialoginitiative „DEINE IDEEN. DEINE SPIELE.“ hatte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) am vergangenen Samstag zu einem Dialogforum in den Börsensaal der Hamburger Handelskammer eingeladen. Ziel der öffentlichen Veranstaltung war es, mit der Hamburger Bevölkerung ins Gespräch über die Chancen und Risiken einer möglichen deutschen Olympiabewerbung zu kommen.
Neue Voraussetzungen für eine Bewerbung
Im ersten Vortrag des Tages stellte Carla Wuhrer (Proprojekt) die Reformprozesse des IOC sowie die daraus resultierenden Möglichkeiten vor, die Olympischen und Paralympischen nachhaltiger und kostengünstiger zu konzipieren und durchzuführen. Stephan Brause (DOSB) thematisierte anschließend die neue Strategie des DOSB und die Bedingungen, an die der Dachverband des deutschen Sports eine mögliche Bewerbung knüpft. Der Leiter der Stabsstelle Olympiabewerbung betonte, dass sich die Rahmenbedingungen seit der letzten gescheiterten Bewerbung erheblich verändert haben. 2015 lehnten die Hamburger*innen eine Olympiabewerbung in einem Bürgerreferendum mehrheitlich ab.
Auch Gegner*innen einer möglichen Olympiabewerbung hatten sich in der Handelskammer eingefunden. Zu den Kritikpunkten zählten hohe Kosten und Gigantismus, fehlende Transparenz und Klarheit sowie die schwache Beteiligung an der Veranstaltung.
„Active City ein perfektes Beispiel dafür, was allein eine Bewerbung bewirken kann„
In der anschließenden Talkrunde diskutierten Vertreter*innen des Hamburger Sports über die Mehrwerte einer Olympiabewerbung. Katharina von Kodolitsch, Präsidentin des Hamburger Sportbundes, zeigte sich ob der Rekordzahl an Mitgliedern in Hamburger Sportvereinen, optimistisch, dass der Sport weiterhin viele Menschen begeistere. Mareike Miller, Paralympics-Siegerin im Rollstuhlbasketball 2012, bestätigte aus Athletinnensicht, dass Olympia das Größte sei. Miller bedauerte es, dass oftmals sofort „Nein“ gesagt werde, anstatt an einem möglichen gemeinsamen „Ja“ zu arbeiten. Ingrid Unkelbach, Leiterin des Olympiastützpunktes Hamburg / Schleswig-Holstein hob die Mehrwerte hervor, die der Sport für jüngere Generationen haben kann. Unkelbach würde sich freuen, wenn Deutschland „als toller Gastgeber die Welt begrüßen“ und dabei „eine tolle Zukunft präsentieren würde.“ Boris Schmidt, Vorsitzender der TSG Bergedorf von 1860, ergänzte, dass eine Bewerbung immer positive Effekte auf den Breitensport haben werde. Einigkeit herrschte darüber, dass die Olympiabewerbung 2015 trotz des Scheiterns positiven Einfluss auf den Hamburger Sport hatte. „Acitve City Hamburg ist ein perfektes Beispiel dafür, was eine Bewerbung allein langfristig bewegen kann.“, so Stephan Brause.
Von 14 bis 17 Uhr hatten die interessierten Bürger*innen die Möglichkeit, sich an moderierten Diskussionsrunden zu beteiligen, um dort konkrete Ideen, Kritik und Vorbehalte zu äußern. Eine der Forderungen: Auch und insbesondere der Breiten- und Schulsport müsse durch eine Bewerbung gepusht werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Nachhaltigkeit: Die Besucher forderten ein klares Bekenntnis und neue Wege bei der Ausrichtung nachhaltiger Spiele. Es brauche Flexibilität, Kreativität und eine enge Zusammenarbeit mit der Wissenschaft.
Drei weitere Dialogforen bis Mitte November
Es folgen noch drei Dialogforen in München (05.11.), Berlin (12.11.) und Düsseldorf (14.11.). Die Ergebnisse aus den unterschiedlichen Dialogformaten werden in der Frankfurter Erklärung gebündelt und bilden die gesellschaftlichen Leitplanken einer möglichen Olympiabewerbung. Die Frankfurter Erklärung wird bei der Mitgliederversammlung des DOSB am 2. Dezember 2023 vorgestellt.
Bilder der Veranstaltung sowie ein Impressionen-Video finden Sie zeitnah hier.