„Wir können mit gutem Beispiel vorangehen“

Rennrodler, Bundespolizist, Olympiasieger – und seit neuestem auch Podcast-Host: Felix Loch (34) ist einer der erfolgreichsten Wintersportler aller Zeiten. Bei vier Olympia-Teilnahmen errang er dreimal Gold. Hinzukommen 14 Weltmeister-, 6 Europameister- und 7 Gesamtweltcuptitel. Im Interview spricht der Familienvater über seine größten Triumphe und seine neue Aufgabe als Podcast-Moderator.

Felix Loch am Ziel seiner Träume: Olympiasieger 2010 in Vancouver.
© picture-alliance / Sammy Minkoff

Seit April hostest du gemeinsam mit Ninia LaGrande den Podcast von DEINE IDEEN. DEINE SPIELE. Warum hast du dich dafür entschieden und was möchtest du den Hörer*innen mitgeben?

Warum ich mich entschieden habe, bei dem Podcast mitzumachen, ist eigentlich relativ einfach: Ich selbst durfte erfahren, wie toll Olympische Spiele sind und was man dort erleben kann. Wenn man dann die Möglichkeit hat, dabei zu helfen, Olympische Spiele wieder ins eigene Land zu holen, setzt man sich dafür natürlich ein. Das war gar keine Frage für mich. Deswegen versuche ich, Menschen mitzunehmen und ihnen die schönen Seiten der Olympischen Spiele zu zeigen. Natürlich diskutiere ich auch gerne mit Leuten, die das etwas kritischer sehen. Im Grunde möchte ich versuchen, meinen Teil dazu beizutragen, dass Olympische Spiele wieder in Deutschland stattfinden und habe bis jetzt sehr viel Spaß dabei.

Als Sportler hast du bereits viermal an Olympischen Spielen teilgenommen und bist dreifacher Olympiasieger. Gibt es einen Olympischen Moment, der für dich hervorsticht?

Es fällt mir schwer, nur einen Olympischen Moment auszusuchen. Olympia ist, glaube ich, für jeden etwas ganz Besonderes, und zu sagen “Das ist der eine besondere Moment” ist gar nicht so leicht. Besondere Erinnerungen sind für mich natürlich meine Medaillengewinne, vor allem aber der Gewinn meiner ersten Goldmedaille bei den Spielen 2010 in Vancouver. Es gibt eine Fülle an besonderen Olympischen Augenblicken. Egal, ob man persönlich dabei war oder die Spiele nur im Fernsehen mitverfolgt hat. Das Flair bleibt einem ein Leben lang in Erinnerung.

Du sagst selbst, dass du die Olympischen Spiele kritischer als früher hinterfragst. Wie hat sich dein Blick auf Olympia im Laufe deiner Karriere gewandelt?

Klar muss man Olympische Spiele heutzutage auch kritisch sehen. Meine ersten Spiele in Vancouver 2010 waren unglaublich toll. Besonders nach den Spielen in Sotschi, Pyeongchang und Peking habe ich aber gemerkt, wie wichtig es ist, genau zu hinterfragen, ob das die Richtung ist, in die sich der Sport entwickeln soll. Für mich war das nicht die richtige Richtung.

Mir liegt das Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf den Wintersport besonders am Herzen. Die Fragen, die wir uns stellen müssen, sind: Wo und wie kann ich Wintersport in Zukunft noch gewissenhaft ausüben? Die Reformen, die das IOC angestoßen hat, sind wichtig, um den Sport nachhaltiger zu machen. Aber das darf nicht das Ende sein, sondern das ist erst der Anfang. Aber – und dafür möchte ich mich an dieser Stelle auch stark machen – bei den ganzen kritischen Diskussionen darf man nicht vergessen, was Olympia ausmacht, und das sind die Sportlerinnen und Sportler.

Felix Loch bei seiner bis dato letzten Olympia-Teilnahme 2022 in Peking: Platz vier im Einsitzer. Die Winterspiele 2026 möchte der gebürtige Sonneberger noch mitnehmen.
© Team Deutschland / Paul Hüttemann

Was könnte eine Olympiabewerbung mit Blick auf den Spitzen- und Breitensport bewirken?

Eine Olympiabewerbung bietet uns die Möglichkeit, den Sport wieder mehr in den Mittelpunkt in der Gesellschaft zu rücken. Sport kommt in unserem Alltag oft zu kurz. Ich sehe das vor allem bei meinen Kindern, wie oft dort der Sportunterricht ausfällt. Sport ist ein wichtiger Ausgleich und im Sport lernt man so viel mehr: Kinder lernen zu gewinnen, aber auch Niederlagen zu akzeptieren. Sport sozialisiert uns von Kindesbeinen an. Außerdem ist Olympia im eigenen Land ein riesiger Ansporn für alle, die dann in zwölf oder 14 Jahren an den Spielen teilnehmen könnten. Ich bin deshalb ein großer Verfechter davon Sportgroßveranstaltungen wie Olympia nach Deutschland zu holen.                   

Was sollte aus deiner Sicht bei einer Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele unbedingt berücksichtigt werden?

Mir ist bei unserer Bewerbung vor allem das Thema Nachhaltigkeit wichtig. Wir haben in Deutschland großartige Sportstätten – diese müssen aber teilweise dringend modernisiert und saniert werden. Für Spitzensportlerinnen und -sportler ebenso, wie für die breite Bevölkerung. Wir können mit gutem Beispiel vorangehen und der (Sport-)Welt zeigen, dass es sich lohnt, auf das zu setzen, was bereits vorhanden ist. Ich bin sehr optimistisch, dass wir Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland erleben werden und freue mich darauf.

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