Mögliche Olympiabewerbung: Dritter Fachtalk beleuchtet das IOC und die internationale Sportpolitik

Am Dienstag, 29. August, um 19 Uhr setzt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) seine Talk-Reihe anlässlich einer möglichen Olympiabewerbung mit dem Fachtalk DEINE KRITIK. DEINE IDEEN. DEINE SPIELE. fort.

Frankfurt, 29. August 2023 – Olympische Spiele waren in der Vergangenheit immer wieder ein Beispiel für Gigantismus, Intransparenz und Korruption. Welche Maßnahmen hat das IOC ergriffen, um gegenzusteuern und wie wirkungsvoll sind diese?

Darüber spricht Moderatorin Anke Feller mit den folgenden Gästen:

  • Thomas Konietzko, Präsident der Internationalen Kanu-Föderation (ICF), meint: „Internationale Sportpolitik ist komplexer und komplizierter, als es oftmals in der deutschen Öffentlichkeit vereinfacht dargestellt wird.“
  • Léa Krüger, Fechterin und Präsidiumsmitglied Athleten Deutschland e.V., ist überzeugt: „Als Dachorganisation der Olympischen Bewegung und Ausrichter der Spiele nimmt das IOC eine mächtige und verantwortungsvolle Rolle ein. Bei all seinen Aktivitäten, ob sportfachlich oder wirtschaftlich, muss es seiner menschenrechtlichen Verantwortung gerecht werden. Das gilt für den Umgang mit allen Anspruchsgruppen rund um die Olympischen Spiele genauso wie für die Behandlung der Athlet*innen, die ebenso von menschenrechtlichen Risiken betroffen sind.“
  • Felix Loch, Rennrodel-Olympiasieger, fordert: „Ich wünsche mir vom IOC, dass es endlich klare Kante zeigt und sich an seine eigenen auferlegten Regeln hält. Sämtliche Verantwortung auf die internationalen Verbände abzuwälzen, bringt nichts. Als Gründungsmitglied von Athletes for Ukraine begleiten wir seit Kriegsbeginn viele ukrainische Sportler und Sportlerinnen. Über 400 Sportstätten wurden im Land zerstört. Hunderte Sportler starben an der Front. Es ist dramatisch und unfassbar, was im Land passiert.“
  • Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und für Heimat, betont: „Deutschland kann Sportgroßveranstaltungen. Das haben eindrucksvoll die Special Olympics World Games 2023 in Berlin gezeigt – genauso wie die UEFA EURO 2024, die nächstes Jahr bei uns stattfinden wird. Sportgroßveranstaltungen tun unserem Land gut: Sport begeistert – Sport stärkt den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Die Bundesregierung unterstützt daher eine mögliche Bewerbung Deutschlands für Olympische und Paralympische Spiele. Wir begrüßen das Konzept des DOSB, das die Menschen frühzeitig einbezieht, das sie überzeugt, das auf Nachhaltigkeit und Menschenrechte setzt. Um die besten Ideen zu finden, ist es richtig, dass der DOSB jetzt den Dialog mit der Bevölkerung sucht.“
  • Thomas Weikert, DOSB-Präsident erläutert: „Das IOC hat mittlerweile den klaren Leitsatz, dass sich die Spiele dem Gastgeber anpassen, nicht umgekehrt. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass ein deutsches Bewerbungskonzept, das komplett auf bestehende und modernisierte Sportinfrastruktur baut, keine kostspieligen Neubauten bedingt und von der Gesellschaft mitentwickelt wurde, Zustimmung beim IOC findet. Das neue Präsidium des DOSB, und ganz besonders auch ich, haben in nicht ganz einfachen geopolitischen Zeiten ein sehr gutes Verhältnis zum IOC.“
  • Prof. Dr. Dr. Patricia Wiater, Inhaberin des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Völkerrecht und Menschenrechte, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, sagt: „Die Wahrung der Menschenrechte ist für die olympische Bewegung eine große Herausforderung und Chance zugleich.“

Die Sportjournalistin Anke Feller führt die unterschiedlichen Standpunkte und Ansichten der Expert*innen zusammen und wird eine lebhafte Diskussion über die Reformprozesse und deren Bedeutung für mögliche Olympische und Paralympische Spiele im eigenen Land anregen.

Den Livestream zum Talk finden Sie hier.