Kosten und Finanzierung.

Wie teuer sind Olympische und Paralympische Spiele?

Hier ist es wichtig zu unterscheiden: Welche Kosten entstehen für die eigentliche Durchführung der Olympischen und Paralympischen Spiele und welche Investitionen werden darüber hinaus für eine nachhaltige Infrastrukturentwicklung getätigt?

Betrachtet man allein die Durchführung der Spiele, belaufen sich die Kosten für Olympische Spiele im Sommer aktuell auf drei bis sechs Milliarden Euro, Winterspiele kosten in etwa die Hälfte. Eine Menge Geld, keine Frage, doch diese Ausgaben werden zu einem Großteil durch das IOC selbst (im Sommer etwa zwei Milliarden Zuschuss und im Winter etwa eine Milliarde) und die Einnahmen der Spiele (zum Beispiel durch nationale Sponsoren und Ticketverkäufe) refinanziert. Aus öffentlichen Mitteln werden ausschließlich Ausgaben für öffentliche Sicherheit sowie medizinische Versorgung bezahlt.

Betrachtet man auch alle Investitionen in die (sportliche) Infrastruktur, die im Rahmen von Olympischen und Paralympischen Spielen getätigt werden, steigen die Kosten je nach Umfang der Maßnahmen. Auch aus diesem Grund haben wir entschieden, dass wir für eine erneute Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele auf kostspielige Neubauten – die bei vielen Spielen der Vergangenheit die Kosten explodieren ließen – verzichten werden.

Die so gesparten Gelder sollen in die ohnehin notwendige Modernisierung von Stadien oder Trainingshallen, den Ausbau von Straßen und Schienen, die Schaffung von Wohnraum oder in den Glasfaserausbau gesteckt werden: Der Gegenwert ist langfristig und stiftet nachhaltigen Nutzen für die gesamte Bevölkerung.

Wird Olympia immer teurer?

In der Vergangenheit haben die Kosten Olympischer und Paralympischer Spiele tatsächlich stetig zugenommen. Das hat neben der allgemeinen Preissteigerung, die alle Großprojekte mit einer Vorlaufzeit von z. T. über 10 Jahren betrifft, unterschiedliche Gründe: Häufig wurden in den Ausrichterstädten neue, große und aufwendige Sportstätten gebaut. Zudem wuchs seit den 80er-Jahren auch die Zahl der teilnehmenden Athlet*innen und Events stetig an, was ebenfalls zu steigenden Kosten führte.

Um diesen Trends nachhaltig entgegenzuwirken und die Spiele wieder kostengünstiger zu gestalten, hat das IOC hat seit 2014 zahlreiche Reformen umgesetzt. Die so genannte Agenda 2020+5. Diese begrenzt die Zahl der Athlet*innen und Events und schreibt vor, dass bei Olympischen Spielen verstärkt auf existierende Sportstätten gesetzt werden muss. Gewisse Sportstätten, beispielsweise eine Kanu-Slalom-Anlage oder eine Bob- und Rodelbahn dürfen, so nicht ein nachweisbarer und dauerhafter Bedarf besteht, laut Vorgaben des IOC gar nicht mehr extra für die Spiele gebaut werden. Maßnahmen, die dazu führten, dass die Kosten der kommenden Spiele deutlich gesenkt werden und die Nutzung von existierenden Sportstätten merklich gesteigert werden konnte.

Wie teuer werden Spiele in Deutschland?

Natürlich können wir DEINE SPIELE erst dann mit einem konkreten und seriösen Preisschild versehen, wenn wir wissen, ob wir uns um Olympische Spiele oder Olympische Winterspiele bewerben werden. Auch die Auswahl der Städte sowie das finale Konzept spielen bei der Kostenkalkulation eine wichtige Rolle. Doch mit dem finalen Konzept Mitte 2024 werden wir auch eine detaillierte Kostenprognose präsentieren können.

Was wir aber bereits sagen können: Da wir uns erstmals nach den „Regeln“ der Agenda 2020+5 bewerben und auf kostspielige Neubauten verzichten werden, dürften die Gesamtkosten deutlich niedriger sein als in der Vergangenheit. Denn da – auch bei deutschen Bewerbungen – machten Bauprojekte einen Großteil der (kalkulierten) Kosten aus.

Der Rückgriff auf vorhandene sportliche Infrastruktur ist jedoch nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch sinnvoll, weil z. B. keine Flächen neu versiegelt werden. Und er reduziert das Risiko für ungeplante Kostensteigerungen.

Wer bezahlt das alles?

Hier ist es wichtig zu unterscheiden: Welche Kosten entstehen für die eigentliche Durchführung der Olympischen und Paralympischen Spiele? Welche Investitionen werden darüber für eine nachhaltige Infrastrukturentwicklung getätigt?

Betrachtet man allein die Durchführung der Spiele, belaufen sich die Kosten für Olympische Spiele im Sommer aktuell auf drei bis sechs Milliarden Euro, Winterspiele kosten in etwa die Hälfe. Eine Menge Geld, keine Frage, doch diese Ausgaben werden zu einem Großteil durch das IOC selbst (Im Sommer etwa zwei Milliarden Zuschuss und im Winter etwa eine Milliarde) und die Einnahmen der Spiele (zum Beispiel durch nationale Sponsoren und Ticketverkäufe) refinanziert. Aus öffentlichen Mitteln werden ausschließlich Ausgaben für öffentliche Sicherheit sowie medizinische Versorgung bezahlt.

Betrachtet man auch alle Investitionen in die (sportliche) Infrastruktur, die im Rahmen von Olympischen und Paralympischen Spielen getätigt werden, steigen die Kosten je nach den verfügbaren und geeigneten Sportstätten im Ausrichterland. In Deutschland haben wir eine große Dichte und Vielfalt and bestehenden Veranstaltungsstätten. Auch aus diesem Grund haben wir entschieden, dass wir für eine erneute Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele auf kostspielige Neubauten – die bei vielen Spielen der Vergangenheit die Kosten explodieren ließen – verzichten werden.

Die so gesparten Gelder sollen in die ohnehin notwendige Modernisierung von Stadien oder Trainingshallen, den Ausbau von Straßen und Schienen, die Schaffung von Wohnraum oder in den Glasfaserausbau gesteckt werden: Der Gegenwert ist langfristig und stiftet nachhaltigen Nutzen für die gesamte Bevölkerung.

Müssen die Ausrichterstädte finanzielle Garantien abgeben?

Ein Kritikpunkt in der Vergangenheit waren die „Knebelverträge“, die jeder Austragungsort mit dem IOC schließen musste. Darin mussten Austragungsländer dem IOC garantieren, für mögliche Verluste in unbegrenzter Höhe zu haften. Mittlerweile stellt das IOC keine Forderungen mehr nach unbeschränkten finanziellen Garantien. Natürlich ist es im Sinne des IOC, dass die Rechte seiner Partner geschützt werden, aber dies ist auch bei anderen Sportgroßveranstaltungen der Fall.

Ökonomische Mehrwerte.

Profitiert die lokale Wirtschaft von Olympia?

Viele Bereiche der Wirtschaft profitieren von Olympischen und Paralympischen Spielen. Für die Spiele in Paris 2024 erwartet die Universität Limoges einen wirtschaftlichen Effekt von 10,7 Milliarden Euro. Mehr als 250.000 Jobs sollen infolge der Spiele in der Region rund um die französische Hauptstadt entstehen. Auch die European Championships 2022 in München hatte positive Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft und sorgten für 122 Mio. Euro lokale Wertschöpfung.

Moderne Olympische und Paralympische Spiele sind mehr als nur ein Sportereignis: Daher setzen wir von Anfang an auf die Einbindung und Unterstützung der regionalen Kunst-, Kultur-, Hotellerie- und Gastronomieszenen. Durch unser dezentrales Konzept mit mehreren Ausrichterstädten stellen wir außerdem sicher, dass mehrere Städte und Regionen und ganz Deutschland von den Spielen profitiert. Und ein Host City Konzept, wie es bei den Special Olympics 2023 umgesetzt wurde, kann vielleicht dazu führen, dass ganz Deutschland Teil der Olympischen und Paralympischen Spiele wird.

Führt Olympia zu mehr Tourismus?

Olympische und Paralympische Spiele bringen die ganze Welt zusammen und bieten eine einmalige Chance, sich der Welt als guter Gastgeber zu präsentieren. Dies kann nicht nur zu mehr nationalem und internationalem Tourismus während der Spiele führen, sondern auch darüber hinaus. So haben sich zum Beispiel die Übernachtungszahlen in Barcelona in den zehn Jahren nach den Spielen von 1992 mehr als vervierfacht.

Ein weiteres Beispiel sind die European Championships: So betrug der Gesamtwerbewert der Stadt München durch die European Championships im Jahr rund 431 Mio. Euro. Durch ein Konzept mit mehreren Austragungsorten können mehrere Städte vom „Olympia-Effekt“ profitieren.

Erhebungen zeigen, dass bei der WM 2006 durch ausländische Fans zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro an Mehreinnahmen generiert wurden, knapp 50.000 Arbeitsplätze (vor allem im Gastronomie-, Handel- und Dienstleistungsbereich) wurden geschaffen.

Infrastruktur & Digitalisierung.

Was wird für die Spiele gebaut?

Deutschland verfügt über eine sehr gute sportliche Infrastruktur und kann nahezu alle Sportstätten vorweisen, die für Olympische Spiele und Olympische Winterspiele sowie die Paralympischen Spiele benötigt werden. Deutschland hat sogar zwei in Betrieb befindliche Olympiastadien.

Einzig ein Schwimmbecken, das die notwendigen Kapazitäten für die Durchführung der olympischen Schwimmwettbewerbe erfüllt, gibt es im gesamten Bundesgebiet nicht. Dieses ist jedoch – relativ kostengünstig – temporär zu errichten. Beispielsweise in einem Fußballstadion, was zeitgleich die Zuschauerkapazitäten erhöhen würde.

Was passiert mit dem Olympischen Dorf nach den Spielen?

Wenn für Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland überhaupt ein Olympisches Dorf gebaut wird (vielleicht finden sich auch andere Möglichkeiten), dann muss dies mit Perspektive erfolgen. Auch hier können die Spiele von München 1972 durchaus als Vorbild herhalten. Was als städtebauliches Experiment in den 1970er-Jahren begann, hat sich bis heute bewährt. Das ehemalige olympische Männerdorf der Spiele von 1972 wandelte sich nach dem Ende der Spiele zum Wohngebiet. Die Wohnungen und Bungalows im Frauendorf werden seither an Studierende vermietet. Rund 6.000 Menschen leben hier. Diese nachhaltige Nutzung soll auch bei einer erneuten Ausrichtung stattfinden: So könnte das Olympische Dorf im Anschluss an die Spiele Wohnraum für bis zu 10.000 Menschen bieten.

Da eine deutsche Bewerbung möglicherweise auf mehrere Städte baut, könnte es auch sein, dass es bis zu drei Olympische Dörfer (eines pro Host City) geben wird. Diese wären deutlich kleiner, würden aber hinterher in den jeweiligen Städten bezahlbaren Wohnraum schaffen. In einer Zeit, in denen dieser – gerade in den Großstädten – sehr knapp ist, sicherlich eine sinnvolle und nachhaltige Investition.

Weitere Themen.

Sport

Warum profitiert der Sport in Deutschland und international von einer deutschen Olympiabewerbung?

Nachhaltigkeit

Ist es möglich, Olympische und Paralympische Spiele ökologisch nachhaltig durchzuführen?

Gesellschaft

Welche Rolle spielen die Olympischen und Paralympischen Spiele für die Gesellschaft?

Zukunft

Können wir mit Blick auf Olympia viel für die Spiele der Zukunft mitnehmen?