„Das Wichtigste ist, dass die Menschen aus aller Welt Deutschland und unsere Werte positiv erleben können.“
Im Beruf berät sie als Wirtschaftsweise die Bundespolitik und doziert an der Friedrich-Alexander-Universität Volkswirtschaftslehre. In ihrer Freizeit engagiert sie sich im Breitensport und verfolgt begeistert Sportevents, außerdem ist sie persönliches Mitglied des DOSB: Veronika Grimm. Wir haben die Wirtschaftswissenschaftlerin gefragt, welche Auswirkungen Olympische und Paralympische Spiele auf die Ökonomie in Deutschland haben könnten.
Hallo Frau Grimm, neben Ihrer Tätigkeit als Wirtschaftsweise, Ihrer Professur an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und vielen anderen Ämtern sind Sie Trainerin einer Jugendfußballmannschaft. Wie ist Ihre persönliche Verbindung zum Sport?
Sport war schon immer ein zentraler Teil meines Lebens. Ich treibe fast täglich Sport, war lange im Breitensport engagiert und verfolge mit viel Begeisterung Sportereignisse. Ich liebe am Sport das Verbindende und vor allem, dass Menschen mit vielen verschiedenen Hintergründen zusammenkommen. Bei großen Sportereignissen im eigenen Land ist die Stimmung immer besonders schön.
Für die Spiele in Paris 2024 erwartet die Universität Limoges einen wirtschaftlichen Effekt von 10,7 Milliarden Euro. Mehr als 250.000 Jobs sollen infolge der Spiele in der Region rund um die französische Hauptstadt entstehen. Wie schätzen Sie diese Zahlen ein?
Es gibt sicherlich einen Impuls für die Wirtschaft. Und es gibt einen Imageeffekt darüber hinaus. Das Land, in dem olympische Spiele stattfinden, bekommt viel Aufmerksamkeit und Interesse weltweit. Viele Menschen lernen direkt und indirekt etwas über Kultur, Orte und die Menschen. Das ist eine große Chance in einer Welt, wo Distanzen im digitalen Zeitalter immer geringer und internationale Beziehungen immer wichtiger werden.
Wie groß könnten die volkswirtschaftlichen Auswirkungen Olympischer und Paralympischer Spiele in Deutschland sein?
Das ist ad hoc schwer abzuschätzen, es dürfte aber wie in Frankreich einiges zusammenkommen an Wertschöpfung und Jobs durch die Vorbereitung und die Durchführung der Spiele. Es kommen viele Menschen, wovon Hotels und Gaststätten profitieren. Das Wichtigste ist aber, dass die Menschen aus aller Welt Deutschland und unsere Werte positiv erleben können. Hier kann der Sport viel Verbindendes schaffen.
Häufig denkt man zuerst an Hotels und Gastronomiebetriebe, die während der Spiele stark profitieren. Welche weiteren Sektoren können von „Heimspielen“ profitieren?
Das hängt nicht zuletzt vom Konzept ab. Wenn zum Beispiel Nachhaltigkeit hoch geschrieben wird könnte die bestehende Sportstätten-Struktur deutlich aufgewertet werden. Und natürlich kann auch das inspirieren. In der Vergangenheit hat man die Spiele oft zur Errichtung von Infrastruktur genutzt. Jetzt könnte es stärker um die Nutzung von Bestehendem und die Einbettung in gute Infrastrukturen gehen. Das nützt der Umsetzung der Spiele, aber auch dem Land und den Menschen.
Wie blicken Sie persönlich du auf die anstehenden Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris? Wie werden Sie die Spiele verfolgen?
Natürlich werden wir die Spiele verfolgen. Einiges schauen wir in der Familie oder mit Freunden, anderes über die Live-Ticker. Wir sind im Sommer oft in Frankreich, vielleicht also auch live und vor Ort.
Mehr Informationen zum Themenbereich Wirtschaft findet ihr hier. Am Dienstag, 05.09., findet außerdem der Fachtalk zum Thema „Ökonomische Nachhaltigkeit: DEIN JOB. DEIN INVEST. DEINE SPIELE.“ statt.